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Henry Bates war Schmetterlingssammler, 1860 entdeckte er Seltsames. Er fand mehrere Schmetterlinge, die sich in Farbe und Musterung fast glichen, aber zu ganz verschiedenen Arten gehörten.
Ganz offenbar ahmt die eine Art die andere nach. Der Grund dafür: Die eine Art schmeckt für Vögel entsetzlich; schon ihre Warnfarben sagen das. Die andere Schmetterlingsart ist aber ein Leckerbissen für Vögel. Darum macht sie die Warnfärbung nach - und profitiert davon, Bates nannte diese Erscheinung "Mimikri". Das ist ein englisches Wort und bedeutet "Nachahmung".
Durch Bates aufmerksam gemacht, entdeckten die Wissenschaftler viele solcher Fälle. Zum Beispiel kann man vor einer Schwebefliege ebenso erschrecken wie vor einer Wespe - nur weil die harmlose Schwebefliege, um ihren Feinden zu drohen, fast die gleiche Färbung wie die Wespe angenommen hat.
Solche Anpassung kommt im Lauf der Zeit durch natürliche Auslese zustande. Ein einfaches Beispiel dafür: Früher, als die Birken noch weiß waren, waren auch die meisten Birkenspanner (das sind Schmetterlinge) weiß, weil sie sich hauptsächlich auf den hellen Birken aufhielten. Die dunkelfarbigen wurden von Vögeln gefressen. Als die Birken durch Rauch und Abgase dunkler wurden, gab es plötzlich auch mehr dunkle Birkenspanner.
Solche Beispiele von Mimikri gibt's viele. Insekten gleichen Zweigen und Blättern. Der nordamerikanische Laubfrosch sieht aus wie die Baumrinde, auf der er zu sitzen pflegt. Die Natur kennt viele Kunstgriffe, um ihre Geschöpfe überleben zu lassen.